Entwicklung Pastoraler Raum
Diese neue Form der Zusammenarbeit auf der Ebene des Pastoralen Raumes wird notwendig, weil sich die katholische Kirche in Deutschland in einem großen Transformationsprozess befindet, dessen Symptome den Anstoß für den sogenannten Strukturprozess gegeben haben: In den kommenden Jahren wird es weniger hauptberufliche Seelsorger*innen geben. Auch die Zahl der ehrenamtlich Engagierten wird voraussichtlich zurückgehen, ebenso die finanziellen Möglichkeiten der Kirche.
Vor diesem Hintergrund findet nun im Bistum Münster ein Transformationsprozess statt. Bischof Felix beschreibt das Ziel dieses Prozesses folgendermaßen: „Wir müssen die pastoralen Strukturen so gestalten, dass die Verkündigung der Frohen Botschaft unter in Zukunft deutlich veränderten Rahmenbedingungen weiter gut möglich sein wird.“
Im Bistum Münster haben wir die Möglichkeiten, unsere Kirche gemeinsam auf diese Veränderungen hin zu entwickeln. Der Strukturprozess ermöglicht Chancen, um auch in Zukunft als Christen unsere Gesellschaft im Sinne des Evangeliums mitgestalten zu können.
Dazu wurden zum 1. Januar 2024 die neuen Pastoralen Räume errichtet, in denen die weiterhin eigenständigen Pfarreien Kooperationen schaffen können. Perspektivisch soll diese Kooperation von einem neu zu initiierenden Leitungsteam geführt werden.

Gemeinsames Treffen zwischen Freiwillig Engagierten und Hauptamtlichen im Januar 2024
Nachdem ein kleines Team ehrenamtlich Engagierter, das aus Vertreter*innen der fünf Gemeinden besteht, in den vergangenen Monaten bereits einige Themen und Fragen erörtert hatte, berieten nun sowohl ehrenamtlich Engagierte, als auch hauptamtliche Vertreter*innen aller fünf Kirchengemeinden die nächsten Schritte für die Zusammenarbeit auf der Ebene des Pastoralen Raumes. Gemeinsam einigten sie sich auf ein Koordinierungsteam. Diese VertreterInnen sind von en Leitungsgremien der Kirchengemeinden mandatiert.
Was den Pastoralen Raum ausmacht
Der Pastorale Raum ist ein Ort, an dem das Evangelium auf heutige Lebenswirklichkeiten trifft. Er spiegelt die Vielfalt des Glaubens und zeigt, dass Christsein auf viele Weisen gelebt werden kann – ganz nah an den Fragen und Bedürfnissen der Menschen.
Ein besonderer Schwerpunkt bildet auf Diözesanebene die Sorge um Flüchtlinge und Asylbewerber. Die Zahl der Männer, Frauen und Kinder, die ihre Heimat verlassen müssen, weil ihnen dort Gefahr für Leib und Leben droht, nimmt beständig zu. In Raesfeld angekommen brauchen sie Beratung und Beistand. Die Kirchengemeinde fördert Deutschkurse für Mütter im Familienzentrum.
Bei allem Tun geht es um das „Wir“, um einen Beitrag zum sozialen Frieden in unserem Land, in unserer Region, in unseren Städten und Dörfern. Die gesammelten Spenden bleiben zu 100% in der Kirchengemeinde und helfen somit die direkte Not unserer Nachbarn zu lindern. Dank Ihrer Hilfe konnten wir im letzten Jahr Menschen in verschiedenen Notlagen mit 4000–5000 € unterstützen.
Für Ihre Unterstützung der Aktion als Sammlerin und Sammler und als großherzige Spenderin oder großherziger Spender bedanken wir uns ganz herzlich.
Leider zeigt sich aber in den letzten Jahren, dass immer weniger Frauen und Männer bereit sind, mit der Sammeldose von Tür zu Tür zu gehen und um eine Spende für die Pfarrcaritas bitten. Die Gründe hierfür sind sehr vielfältig. In Raesfeld haben wir mittlerweile 16 Bezirke, die nicht mehr von Sammlerinnen oder Sammlern besucht werden. Dies führt dazu, dass auch weniger Geld für die bedürftigen Menschen unserer Gemeinde zur Verfügung steht.
Die Seelsorge im Pastoralen Raum hat alle Menschen im Blick. Freude und Hoffnung, Trauer und Angst werden ernst genommen. Ziel ist es, das gesellschaftliche Leben im Sinne des Evangeliums mitzugestalten. Caritas und Pastoral arbeiten dabei enger zusammen.
Der Pastorale Raum ist ein Raum für Zusammenarbeit. Haupt- und Ehrenamtliche gestalten gemeinsam das kirchliche Leben. Verantwortung wird geteilt und Aufgaben werden in enger Abstimmung übernommen – immer orientiert an den Menschen vor Ort.
Ein engagiertes Miteinander trägt den Pastoralen Raum. Das pastorale Team arbeitet Hand in Hand mit freiwillig Engagierten, mit Einrichtungen und auch mit Partnern außerhalb der Kirche. So entsteht ein starkes Netzwerk des Glaubens und der gegenseitigen Unterstützung.
Der Pastorale Raum bietet Raum für neue Ideen. Bewährte und innovative Formen von Kirche können nebeneinander bestehen. Ob dauerhaft oder zeitlich begrenzt, ob ortsgebunden oder persönlich ausgerichtet – wichtig ist, dass sie den Menschen dienen und vom Geist des Evangeliums getragen sind.


Rollen und Aufgaben im Pastoralen Raum
Die wichtigsten Aufgaben im Pastoralen Raum lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Im Mittelpunkt stehen die vier zentralen Dienste: Verkündigung, Liturgie, Diakonie und Gemeinschaft. Diese sollen auch unter begrenzten Ressourcen erhalten und gemeinsam gestaltet werden.
Nicht jeder muss alles leisten. Künftig kommt es auf eine sinnvolle Verteilung der Aufgaben an. Seelsorgerinnen und Seelsorger arbeiten eng zusammen und unterstützen gezielt Ehrenamtliche in ihrer Rolle. Zusammenarbeit ersetzt Einzelverantwortung.
Leitung in der Kirche wird zunehmend als gemeinsame, zeitlich begrenzte Aufgabe verstanden. Haupt- und Ehrenamtliche übernehmen Verantwortung im Dialog und mit klaren Zuständigkeiten. Eine entsprechende Kultur der Zusammenarbeit wird aktiv gefördert.
Die gemeinsame Berufung aller Getauften steht im Zentrum. Unterschiedliche Rollen bleiben wichtig, aber sie sollen sich gegenseitig ergänzen und nicht voneinander abgrenzen. Seelsorge ist ein gemeinsamer Dienst für die Menschen, nicht ein Rückzug auf festgelegte Zuständigkeiten.